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PR begins at home – 10 Tipps zur internen Kommunikation

Geschrieben von Ralf Koyro | Oct 15, 2021 12:02:31 PM

Die besten Strategien und Maßnahmen im Content Marketing sind zum Scheitern verurteilt, wenn das Kundenerlebnis im Dialog mit dem Unternehmen von schlechter interner Kommunikation geprägt ist. Exakt aus diesem Grund formulierte der geistige Vater der Public Relations, Edward L. Bernays, den in der Überschrift zitierten Leitsatz bereits Mitte der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts.

Es zählt für eine gute interne Kommunikation also zu den zentralen Aufgaben von Marketing und Public Relations dafür Sorge zu tragen, dass Mitarbeiter auf der einen Seite mit den grundlegenden Inhalten der Corporate Identity des Unternehmens (z.B. Leitbild, Unternehmenswerte) vertraut sind und auf der anderen dafür sensibilisiert sind, dass ihre Äußerungen gegenüber Dritten immer auch als eine Äußerung des Unternehmens wahrgenommen werden können. Das gilt insbesondere dort, wo sie auf Kunden treffen, die mit einer gewissen Erwartungshaltung an das Unternehmen herantreten, weil sie beispielsweise eine Frage zur aktuellen Rechnung haben oder die Unterstützung der Serviceabteilung benötigen. Wirbt ein Unternehmen nun mit Begriffen wie Transparenz, schneller Hilfe und hervorragendem Service und ist an dieser Stelle dann beispielsweise nicht dazu in der Lage, Zuständigkeiten klar zu benennen, die Anfrage zufriedenstellend zu beantworten oder vielleicht auch nur die notwendige Zeit und Geduld für den Kunden mitzubringen, können die Folgen für das Unternehmen weitreichend sein.

Bestehen Sie also darauf, das bestimmte Standards für die interne Kommunikation – insbesondere für den Umgang mit Kunden – abteilungsübergreifend gesetzt sind, um sicherzustellen, dass sich Aussagen nicht widersprechen und der Kunde den Eindruck einer ganzheitlichen Ansprache durch das Unternehmen gewinnt, unabhängig davon mit wem er gerade spricht. Und stellen Sie sicher, dass für alle Mitarbeiter transparent ist, wer im Hause fachlich für welche Anfragen verantwortlich ist. Hier hilft ggf. auch ein zentrales Verzeichnis, auf das alle Mitarbeiter zugreifen können. Haben Sie viele und vielleicht sogar extrem unterschiedliche Kundenanliegen, sollten Sie eventuell auch über die Anlage eines CRM mit Serviceportal-Funktionen (z.B. Tickets) nachdenken, so dass im Einzelfall für jeden Servicemitarbeiter ersichtlich ist, welches Anliegen mit  welchem Sachstand und welchen bisher getroffenen Aussagen dem Kunden gegenüber hier gerade fortzuführen ist.

Haben Sie die „Hausaufgaben“ soweit im Griff, können Sie Ihre Mitarbeiter zusätzlich dazu motivieren, die Kommunikation Ihres Unternehmens auch persönlich – beispielsweise über die eigenen Socialmedia Kanäle – weiter nach vorne zu bringen. Der Fachbegriff hierfür lautet „Employee Advocacy“ und verfolgt das Ziel, sowohl die Reichweite Ihrer Kommunikation als auch die Marke generell und das Vertrauen in das Unternehmen weiter zu steigern. Portale wie LinkedIn gehen davon aus, dass die Reichweite eines auf einem privaten Account geteilten Inhalts um ein Vielfaches höher als auf einer Unternehmensseite ausfällt.

Nachstehend halten wir jetzt noch einmal 10 grundlegende Empfehlungen bereit, die es nach unserer Einschätzung hinsichtlich einer gelungenen inside/out bzw. internen Kommunikation innerhalb von Unternehmen zu beachten gilt:

  1. Kommunikationskonzept
    Legen Sie fest, welche Informationen im Unternehmen an welchen Stellen verfügbar sein müssen. Klären Sie Zuständigkeiten und die Frage, wie der Fluss dieser Informationen sichergestellt werden kann.
  2. Kommunikationsinstrumente
    Definieren Sie, welche Informationen über welche Kanäle ausgetauscht werden sollen und welche nicht. Damit können Sie vor allem die Qualität der Kanäle beeinflussen und die Recherche erleichtern, da die tägliche Arbeit heute zumeist von zu vielen Informationen und undurchsichtigen Strukturen gekennzeichnet ist.
  3. Keine toten Pferde reiten
    Prüfen Sie Ihre Kommunikationskanäle regelmäßig und kritisch. Es ist nicht sinnvoll, wenn Sie Kanäle weiterführen, die über keine große interne Akzeptanz verfügen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich relevante Informationen auf diese Weise der internen Wahrnehmung entziehen, steigt exponentiell.
  4. Klare Zuständigkeiten
    Bestimmen Sie, an welchen Stellen die internen Informationen zentral zusammen laufen müssen, damit die unterschiedlichen Anfragen an den verschiedenen Touch Points – unabhängig vom Bearbeiter – immer in der gleichen Qualität und mit dem gleichen inhaltlichen Ergebnis bearbeitet werden.
  5. Zielgerichtete Kommunikation
    Tragen Sie dafür Sorge, dass die Mitarbeiter in ihren Zuständigkeiten über alle relevanten Informationen verfügen, aber auch dafür, dass sie von nicht relevanten Informationen verschont bleiben, um nicht in einer Informationsflut unterzugehen.
  6. Relevanz
    Neben der Menge der Informationen ist auch die Art der Information einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Ziel sollte es sein, den Mitarbeitern Informationen zur Verfügung zu stellen, die dazu geeignet sind, Wissen bereitzustellen, Wissen zu verknüpfen und Kompetenzen zu erweitern.
  7. Intern vor extern
    Stellen Sie sicher, dass – insbesondere im Bereich der geschäftskritischen Informationen – zunächst alle relevanten Personen und Bereiche Ihres Hauses in die Kommunikation eingebunden und ggf. auch mit der strategischen Ausrichtung der öffentlichen Darstellung vertraut gemacht worden sind.
  8. Bereitschaft zum Dialog
    Schaffen Sie ausreichend Spielräume, in denen Ihre Mitarbeiter und Abteilungen aktiv Einfluss auf die Kommunikation nehmen können. Hierdurch erweitern Sie den Spielraum Ihrer Handlungsoptionen deutlich.
  9. Offen und ehrlich
    Beugen Sie der häufig von Teil- oder Falschinformationen gespeisten „Gerüchteküche“ und dem „Flurfunk“ vor, in dem Sie gegenüber den Mitarbeitern und Abteilungen so offen und transparent kommunizieren, wie es das Unternehmen und die Sachlage erlauben.
  10. Feedback-Kultur
    Nutzen Sie – neben allen sonstigen zur Verfügung stehenden Kanälen – die Gelegenheit zum persönlichen Austausch. Etablieren Sie dabei das Feedback als ein positives Instrument zur persönlichen Entwicklung und Wertschätzung.