Cherry Picking als Strategie bei der Digitalisierung

Cherry Picking – Wie Sie Ihr digitales Potenzial heben

Cherry Picking als Strategie bei der Digitalisierung

Seien wir ehrlich: Wenn wir von Begriffen wie „Internet of Things“, „Industrie 4.0“ oder auch „Digital Transformation“ hören, löst das in vielen von uns eher ein Gefühl der Beklemmung als der freudigen Inspiration aus. Wir fühlen uns überwältigt, überfordert und nicht selten sogar ein wenig bedroht. Geschäftige Berater, die uns hektisch die einzig wahren Lösungen feilbieten, mit denen wir jetzt noch schnell auf den Erfolgszug aufspringen können, leisten ihr übriges. 

Alles in allem keine gute Grundlage, um mit dem Thema warm zu werden und darauf ein Erfolgsmodell für die eigene unternehmerische Zukunft aufzubauen. Dabei könnte es in der Praxis oft viel einfacher sein, sich diesem Thema erfolgversprechend zu nähern.

Lassen wir doch das „Big Picture“ der schönen neuen Digitalwelt zu Beginn unserer Betrachtungen erst einmal komplett außen vor. Vermeiden wir Gedanken an „digitale Rathäuser“, an „Smart Cities“ oder legendäre vollautomatisierte Produktionsstraßen in der Großindustrie. Denken wir – wie bei anderen unternehmerischen Entscheidungen auch – zunächst einfach nur in unseren Potenzialen. Betrachten wir Möglichkeiten, wie wir unser Produkt oder unsere Dienstleistungen für unsere Kunden noch attraktiver oder wertvoller machen können. Überlegen wir, wie wir neue Zielgruppen – für das, was wir leisten – interessieren und begeistern können. Und stellen wir uns die Frage, wie wir unsere Arbeit noch weiter verbessern und die Prozesse dahinter effizienter gestalten können. Und das alles, ohne dabei direkt die eine wahre Lösung, die eine, alles entscheidende Software oder – schlimmer noch – die restriktive Schere des Vorbehalts im Hinterkopf zu haben.

An diesem Punkt angekommen, gilt die nächste Überlegung dem möglichen Lösungsszenario. Was muss geschehen oder geschaffen werden, damit ich die avisierten Potenziale auch heben kann? Und inwieweit können digitale Bausteine Teil meiner Lösung sein? Bei der letzten Fragestellung kann dann tatsächlich häufig auch ein guter Berater mit Außenperspektive eine wertvolle Hilfe sein. Denn dieser hat möglicherweise bereits in einem ganz anderen Kontext und innerhalb einer komplett anderen Branche eine Lösungsvariante gesehen, die sich bestens für eine Adaption auf die eigenen Belange hin eignet.

Wandel um des Wandels willen allein ist überflüssig. Lässt sich dagegen Wert und Nutzen erwarten, sollte man den eigenen Gedanken vertrauen und die Sache weiter verfolgen. Dafür genügt im Zweifelsfall auch erst einmal die konkrete Ausarbeitung im Rahmen eines Konzepts. Oder – in Ergänzung dazu – die Ausarbeitung eines Prototypen. Damit hält sich der Invest in überschaubaren Grenzen, während die Aussicht auf möglichen Profit erhalten bleibt. Wichtig ist nur, dass man tatsächlich beginnt und die Ergebnisse seines Handels dabei offen und ehrlich im Auge behält. Und dabei natürlich Faktoren festlegt, an denen sich der Erfolg am Ende auch bemessen lässt.

Werden wir konkreter: Der Chef eines befreundeten Beratungsunternehmens, Guido Quelle von Mandat, hat dieser Tage in einem seiner Impuls-Newsletter begeistert von einem persönlichen Kundenerlebnis berichtet. Es ging darum, dass ihm der Temperaturknopf eines Kühlschranks an einem Sonntag kaputt gegangen war. Nach einigem Überlegen beschloss er das Ersatzteil auf der Website von Siemens zu bestellen. Über die Eingabe der Modellnummer des Kühlschranks gelangte er zu einer passenden Explosionszeichnung, über die er wiederum das Ersatzteil optisch identifizieren und anschließend online bestellen konnte. Mit insgesamt gerade einmal fünf Klicks auf der Website. Bereits am darauf folgenden Dienstag hielt er das Ersatzteil dann tatsächlich in den Händen.

Was ist an der Geschichte so erstaunlich? Vor allem wohl die Tatsache, dass es auf der Website eines Weltkonzerns mit multiplen Geschäftsfeldern und einem Sortiment im siebenstelligen Bereich für einen Kunden möglich ist, mit nur wenigen Klicks zu einem randständigen Ersatzteil zu gelangen. Für den Kunden ein einzigartiges Markenerlebnis, dass sein Bild von diesem Konzern für immer prägen dürfte. Für das Unternehmen wiederum das Ergebnis eines komplexen Prozesses, in dem man die eigenen Tätigkeitsfelder und das damit verbundene Sortiment so strukturiert hat, dass es der Erwartung und dem Verhalten unterschiedlicher Kunden in unterschiedlichen Situationen gerecht wird und für diese einen echten Mehrwert schafft.

Nicht weniger nützlich sind onlinebasierte Konfiguratoren, denen es mit einem Minimum an Informationen gelingt, komplexe Berechnungen für Kunden durchzuführen und damit wertvolle Impulse und Grundlagen für wichtige Entscheidungsprozesse zu liefern. Einen solchen Konfigurator findet man beispielsweise auf den Seiten des BMWI zum Thema Gebäudesanierung im Rahmen einer Energieeffizienz-Kampagne. In nur sechs Schritten sind die Rahmenparameter für eine Ist-Zustandsanalyse des betreffenden Gebäudes erfasst und in weiteren sechs Schritten kann man ausrechnen, welche Einsparpotenziale sich mit welchen Sanierungsmaßnahmen ergeben und welche Unterstützung über Förderprogramme seitens des Staates dafür winken. Und das alles weitgehend selbsterklärend und einfach in der Umsetzung. Man kann sich leicht vorstellen, wie zeitaufwändig ein vergleichbarer Prozess im Rahmen eines persönlichen Beratungsgesprächs ausfallen würde, an dessen Ende im schlechtesten Falle dann keine Aufnahme von Sanierungsmaßnahmen oder die Erklärung der Nichtförderwürdigkeit stünde.

Doch es geht natürlich auch zwei, drei Nummern kleiner und vielleicht auch ganz auf die eigenen, internen Abläufe bezogen. So stellt die zentrale Ablage von Dokumenten und Informationen in Verbindung mit kollaborativen Instrumenten zur Kommunikation oft bereits einen ersten wichtigen Einstiegspunkt für Unternehmen in die Digitalisierung dar. Prozesse lassen sich damit viel einfacher auf das gesamte Unternehmen ausrollen, doppelte Arbeiten werden ebenso vermieden, wie Inselwissen auf einem einzelnen Mitarbeiterrechner. 

Im Grunde genommen lässt sich heute kaum ein Geschäftsprozess vorstellen, der sich nicht über eine intelligente Nutzung von Daten und mit Hilfe des Internets verbessern ließe. Allein das sollte Grund genug sein, sich ohne Furcht und Vorbehalte mit dem Thema auseinander zu setzen und über die eigenen Möglichkeiten zu räsonieren. Eine Erfahrung, die auch wir als Kreativagentur sammeln konnten und die uns in eine Entwicklung getrieben hat, die bis heute noch nicht abgeschlossen ist. Und die Sie im besten Falle dazu motiviert, mehr darüber erfahren zu wollen und es uns gleich zu tun. Sprechen wir darüber.